Sommer-Parteitag: Eigenmietwert bringt spannende Diskussion
7. September 2025 – Rund 40 Mitglieder der Mitte Obwalden trafen sich am Donnerstag, 28. August 2025, im Hotel Metzgern in Sarnen zum Parteitag. Nach der Sommerpause startet der politische Alltag wieder mit der bevorstehenden Volksabstimmung zur Abschaffung des Eigenmietwerts und zur Einführung der E-ID. Die Mitglieder fassten dazu ihre Parolen und setzten klare Zeichen.
Nein zur Abschaffung des Eigenmietwerts
Cornelia Kaufmann-Hurschler präsentierte die erste Vorlage zur Abschaffung des Eigenmietwerts. In einer anschliessenden Podiumsdiskussion mit Benno Dillier wurden die Argumente beider Seiten sorgfältig beleuchtet.
Benno Dillier, Mitglied des Hauseigentümerverbands, trat als Befürworter auf. Er betonte, die Abschaffung würde zur Senkung der Privatverschuldung beitragen, da der Anreiz zum übermässigen Hypothekarschuldenabbau entfalle. Zudem handle es sich beim Eigenmietwert um eine fiktive Steuer, die aus seiner Sicht abgeschafft gehöre. Er wies auch darauf hin, dass bei steigenden Zinsen sogar Mehreinnahmen für den Staat entstehen könnten. Das heutige System sei nicht gerecht, habe seit über 30 Jahren Schwächen und Fehler, und es brauche endlich eine Korrektur. Besonders ältere Menschen und Haushalte mit kleineren Einkommen würden unter dem aktuellen System leiden – teils so stark, dass sie ihre Wohnungen aufgeben müssten. Dies könne nicht im Interesse einer gerechten Steuerpolitik sein.
Cornelia Kaufmann-Hurschler vertrat die Gegenposition und damit auch die Haltung der Regierung. Sie warnte vor hohen Steuerausfällen von 1.8 Milliarden Franken, die in der angespannten Finanzlage von Bund und Kanton Obwalden nicht tragbar seien. Zudem kritisierte sie, dass das Bundesparlament seine Aufgabe nicht erfüllt habe und die Verantwortung nun an die Kantone abschiebe. Die geplante Objektsteuer könne die Einnahmenverluste nicht ausgleichen und werfe viele ungeklärte Fragen auf – von der Abrechnung bis zur drohenden Schaffung eines «Bürokratiemonsters». Damit entstehe die Gefahr eines Flickenteppichs mit kantonal sehr unterschiedlichen Lösungen. Gerade für den Kanton Obwalden, der bereits mit finanziellen Problemen kämpfe, würde eine Abschaffung zusätzliche Schwierigkeiten bringen.
Ein weiterer kritischer Punkt betrifft insbesondere junge Menschen: Mit der Abschaffung des Eigenmietwerts entfällt auch die Möglichkeit, Hypothekarzinsen steuerlich abzuziehen. Damit würde Wohneigentum für viele jüngere Haushalte finanziell weniger attraktiv und schwieriger tragbar.
Nach der intensiven Debatte und spannenden Fragen der Mitglieder fasste die Mitte Obwalden klar den Beschluss: Nein zur Abschaffung des Eigenmietwerts. Angesichts der finanziellen Herausforderungen seien Steuerausfälle in dieser Grössenordnung nicht zu verantworten – im Zentrum steht für die Partei eine faire und generationengerechte Steuerpolitik.
JA zur E-ID
Im zweiten Teil stellte Liliane Gasser die Vorlage zur E-ID vor. Sie betonte die Bedeutung der elektronischen Identität als wichtigen Schritt für die Technologisierung der Schweiz. Sie sei Modern, sicher, und freiwillig, ebenso sei der Datenschutz gegeben. Die E-ID ermögliche eine praxisnahe Weiterentwicklung der digitalen Verwaltung. Die Parteimitglieder folgten dieser Einschätzung und beschlossen die JA-Parole mit grosser Mehrheit.
Ausblick auf die Wahlen 2026
Zum Abschluss informierte Co-Präsident Dominik Imfeld über die Strategie für die kommenden Kantons- und Regierungsratswahlen. Unter dem Motto «Obwalden aus der Mitte heraus gestalten. Für Familien, Wirtschaft und Umwelt.» will die Partei an den Erfolg der Wahlen 2022 anknüpfen, ihre Position weiter stärken und insbesondere den Frauenanteil erhöhen.
Mit klaren Parolen zu der bevorstehenden Abstimmung und dem Blick auf die Wahlen 2026 zeigte die Mitte Obwalden am Parteitag einmal mehr, dass sie Politik mit Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein gestaltet. Gemeinsam will die Partei Obwalden auch in Zukunft generationengerecht, technologiefreundlich und lösungsorientiert weiterentwickeln.